Der Besucher betritt die Kirche durch die Eingangstür an der Nordseite. Es eröffnet sich ihm ein ungewöhnlich breiter Mittelgang, die soge-nannte Kirchendiele. Das Gestühl an den Seiten stammt aus dem Jahre 1652, wie es auf der Rückwand links vom Eingang sichtbar ist. Ursprünglich hatte jeder Hof seinen eigenen Stuhl in der Kirche, der gekauft werden mußte. Davon zeugen noch die Buchstaben an den Türen und die Zahlen an den Rückwänden der Bänke. Die Empore stammt aus dem Jahre 1692, als Joachim von Bülow 1692 der Kirche die erste Orgel schenkte, von der noch die Disposition bekannt ist. 1710 verlängerte man diese zu einer Hufeisenempore. Die Orgelempore erfuhr 1973 eine Verbreiterung. Die heutige Orgel ist das dritte Instrument der Kirche. Sie stammt aus dem Jahre 1964 und hat 15 Register. Die Balkendecke wurde erst 1973 wieder freigelegt. Sie war bis dahin von einer Schalung umgeben. Die Balken des Altarraumes könnten noch aus dem Jahr 1590 stammen und im Zusammenhang mit dem Sakristeineubau stehen. Bei der Freilegung wurden auf einigen Balken Reste einer Ornamentmalerei gefunden, nach deren Vorbild dann alle übrigen Balken ergänzt wurden. Die Deckenbalken des Kirchenschiffes sind späteren Datums und könnten entweder aus dem Jahre 1652 stammen, als die Kirche ihr Gestühl bekam oder 1692, beim Einbau der Orgelempore, eingesetzt worden sein.
Das älteste Bildwerk der Kirche ist das Triumphkreuz mit einem expressiven Corpus auf dem Balken im Chorbogen. Es stammt aus der Zeit um 1320. Ursprünglich farblich gefaßt, trug es an den Kreuzenden die Evangelistensymbole. Die beiden Seitenfiguren, Maria und Johannes, gehören wohl der gleichen Zeit an. Da sie jedoch nur halb so groß sind wie der Kru-zifixus, stellt sich die Frage, ob sie immer Bestandteil des Kreuzes waren. Die Kreuzigungsgruppe hat fast 300 Jahre an der Wand links neben dem Chorbogen gestanden. Erst 1973 erhielt sie ihren alten, angestammten Platz zurück. Der Chorbogen trennt den Altarraum vom Kirchenschiff. Der Gekreuzigte nimmt an dieser Grenzlinie Bezug auf den Hebräerbrief, in dem gesagt wird, daß wir durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum "Eingang in das Heilige, welches er uns bereitet hat als neuen lebendigen Weg" (Hebr. 10,19-20).
In der Mitte der Kirchendiele hängt ein hölzerner Taufengel aus dem Anfang des 18. Jh., der bei Taufen heruntergezogen werden kann. Er trägt in der Hand eine kupferne Schale. Taufengel kamen während der Zeit des Barock auf und sind in vielen Kirchen, vornehmlich im norddeutschen Raum, verbreitet.
Zum ältesten Inventar der Kirche zählt der Taufstein aus gotländischem Marmor. Er dürfte so alt sein wie die Kirche. Von dem heute nur noch als derben Torso erhaltenen, ehemals als Kelch mit Fuß gearbeiteten Taufstein ist nur noch die Kuppa Übriggeblieben. Der Fuß ging verloren. Das vorige Jahrhundert fand den Taufengel offensichtlich schöner und für den Taufakt geeigneter. Die ursprüngliche Symbolik der Taufe bedeutete das Sterben und Auferstehen mit Christus, indem der Täufling dreimal ganz in das Taufbecken getaucht wurde, entsprechend dem Wort aus dem Römerbrief "Wir sind mit Christus begraben durch die Taufe in den Tod, damit gleich wie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln" (Rom. 6.4). So war dieser alte, wertvolle Taufstein an den Gutsschmied verschenkt und dort als Wasserbehälter zweckentfremdet worden. Später diente er als Blumenkübel in einem Vorgarten. Dabei zerbrach er, und der Fuß ging verloren. 1956 setzte man die noch vorhandenen Bruchstücke der Kuppa wieder zusammen und ergänzte die fehlenden Teile. Die Taufschale aus Messing über dem Taufbecken stammt aus dem Jahre 1687 und trägt die Inschrift: "Gott zure Ehre undt der Kyrgen zur Zyre hat der ehresam Mane Heyn Klasen dieses Becken yne der Taufe vorehret Anno 1687 den 29. Malus Gudauw." Heyn Klasen war ein Gudower Bäcker.
Über dem Taufstein hängt eines der schönsten und wertvollsten Kunstwerke der Kirche, eine aus Holz geschnitzte Madonna als Halbrelief. Die auf einem Vollmond stehende Muttergottes hält mit beiden Händen das nackte Christuskind. Die gekrönte Marienfigur trägt einen Schleier, unter dem ihr langgewelltes Haar zu sehen ist. Das faltenreiche Gewand ist unterhalb der Beine des Kindes hochgerafft, wodurch es weit ausschwingende Falten bildet, die weich auf dem Boden aufliegen. In der Hand hält das Christuskind eine Taube. Der Evangelist Lukas bemerkt hierzu, daß Maria vierzig Tage nach der Geburt Jesu in den Tempel ging, um für sich und ihr erstgeborenes Kind ein Paar Tauben zu opfern, um sich selbst.nach der Geburt zu reinigen und das Kind auszulösen, da alle männliche Erstgeburt Gott gehörte (Lukas 2,22-24). Die Taube in der Hand ist darum das Symbol für die Passion Jesu. Er selbst wird sich einmal am Kreuz als Opfer darbringen, um die Menschheit aus ihrer Schuld auszulösen. Es ist eine große Seltenheit in der Kunstgeschichte, daß die Muttergottes nicht auf einer Mondsichel, sondern auf einem Vollmond steht. Sicherlich hat außer dem Mond auch einmal ein Strahlenkranz zur Madonna gehört, der in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verlorenging. In der Offenbarung des Johannes heißt es: ,,Es erschien ein großes Zeichen am Himmel, ein Weib mit der Sonne bekleidet und der Mond unter ihren Füßen" (Offbg. 12,1). Gewiß war diese Marienfigur nicht dazu geschaffen, um an eine Wand gehängt zu werden, sondern sie dürfte ehemals als Prinzipalfigur in einem Altarretabel gestanden haben, ähnlich dem Retabel in der Grambeker St. Annen-Kapelle, die zum Kirchspiel Gudow gehört. Reste der ursprünglichen Farbfassung sind noch am Kopf und Schleier der Madonna sowie am Christuskind erkennbar. Bei der Figur handelt es sich um eine lübsche Arbeit um 1430.
Der Osterleuchter aus Bronze, bestückt mit drei Bergkristallen, stammt aus der Werkstatt des Hamburger Gold- und Silberschmiedes Friedrich Stuhlmüller.
Neben dem Altar ist ein alter Opferstock aufgestellt, der ca. 300 Jahre alt sein dürfte. Er ist aus einem Eichenstamm herausgeschnitten und oben etwa 20 cm viereckig ausgehöhlt. Er hatte einmal vier Schlösser, entsprechend den vier Kirchenjuraten, die je einen Schlüssel für die Schlösser besaßen.
Im gleichen Stil wie der Patronatsstuhl ist auch die Kanzel gestaltet. Der Kanzelkorb hat einen geschweiften Boden mit Säulen und rundbogigen Feldern. Die Felder schmückten früher einmal Bilder. Die Reste hiervon waren aber zu spärlich erhalten, um sie restaurieren zu lassen. Sie wurden überklebt, um sie somit der Nachwelt zu erhalten. Die ganze Kanzel hatte ursprünglich eine braune Färbung und wurde später dem grauen Farbton des Patronatsstuhls angepaßt. Die heutigen grünen Farbtöne stammen aus dem Jahre 1974. Unter dem achteckigen Schalldeckel hängt eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Die Umschrift lautet: "Komm, Heiliger Geist, Herre Gott, gib Geist und Kraft zu deinem Wort." An der Rückseite der Kanzel hängt ein Bild Philipp Melanchtons, dem Gefährten Martin Luthers aus dem Jahre 1690.
Der Patronatsstuhl wie auch die Kanzel stammen aus den Jahren 1583-1595 und kamen unter dem Patronat Fritz von Bülows in die Kirche. Das Gestühl im Stil der Spätrenaissance ist zweigeschossig und hat ein von zwei Säulen flankiertes Portal. Die Brüstung des Erdgeschosses ist mit Pilastern gegliedert, wogegen die prachtvolle Brüstung des Obergeschosses durch Säulen unterbrochen wird, die einen Abschlußbalken mit ornamentalen Aufsätzen tragen. Die Wappen der Täfelung im Stuhl stammen von Särgen, die in den Grüften unter dem Altarraum stehen und sich auf Mitglieder der Familie von Bülow beziehen. Diese Grüfte sind jetzt nicht mehr zugänglich. Der Patronatsstuhl wird bis heute im doppelten Sinn des Wortes von der Familie von Bülow "besessen".
Die übrigen Gestühlkästen im Altarraum, wie auch das Gestühl der Kirche, stammen aus den Jahren 1652-1655. Der Kasten links in der Ecke, der Pastorenstuhl, war, wie dieses die Umschrift aussagt, wohl ehemals ein Beichtstuhl. Links vor dem Pastorenstuhl steht der ehemalige Sitz der Gutsjäger, rechts in der Ecke der ehemalige Stuhl des Gerichtssekretärs und neben dem Taufstein der Stuhl des Kirchenjuraten.
Das Epitaph über dem Juratenstuhl erinnert an Joachim von Bülow, der 1587 starb. Er war zweimal verheiratet, hatte aus erster Ehe 22 Kinder und aus zweiter Ehe noch einmal vier Kinder. Das Epitaph zeigt ihn unmittelbar unter dem Kreuz kniend. Rechts auf dem Bild seine beiden Ehefrauen und alle seine Kinder. Die meisten Personen tragen Kreuze auf dem Kopf oder in der Hand, ein Zeichen, daß diese, als das Bild gemalt bzw. restauriert wurde, nicht mehr lebten. Die beiden Tafeln mit den Unterschriften erzählen von der Familie des Verstorbenen und seinen Nachkommen sowie von langwierigen und kostspieligen Prozessen, die Joachim von Bülow um seinen Besitz gegen den Herzog von Lauenburg geführt und glücklich gewonnen hat. In der rechten oberen Ecke des Epitaphs ist die alte Gudower Kirche zu sehen. Bis auf den Turm, der hier noch rund dargestellt ist, hat die Kirche in den letzten 400 Jahren keine sichtbaren baulichen Veränderungen erfahren. Die Abbildung links oben im Bild zeigt den Gudower Gutshof wie er einmal ausgesehen hat.
Rechts an der Chorwand hängt der Totenschild für Jakob von Bülow, der 1681 starb und unter dem Altar beigesetzt wurde. Er ließ die Kirche nach dem Dreißigjährigen Krieg gründlich renovieren. Durch ihn kamen auch der Altar und das Gestühl in die Kirche. Die Fahnen, Kanonen und Trommeln, die um das Bülow'sche Wappen angeordnet sind, stellen Trophäen aus dem Dreißigjährigen Krieg dar. Sie werden in seiner Leichenrede, die die Zeiten überdauert hat, erwähnt.
Der Grabstein links neben dem Altar erinnert an Franz v. Bülow. Er war dänischer Generalleutnant und starb 1564. Aus Kalkstein ist der Grabstein rechts neben dem Altar. Seine Umschrift ist niederdeutsch. Er gehört Franz von Spörken, einem Freund Joachim von Bülows. Sein Sterbejahr war 1569.
Die in die Ostwand eingelassenen zwei Wappenfenster erinnern an das Jahr 1651, als Jakob von Bülow das Gut übernahm. Er war, wie bereits oben erwähnt, ein großer Förderer der Gudower Kirche und hat seine letzte Ruhestätte unmittelbar unter dem Altar gefunden. Die bleiverglasten Wappen wie auch die Bleiverglasungen in den Südfenstern des Altarraumes, lassen noch die frühere Verglasung aller Fenster erahnen.
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