Möllner Tafel

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Ik-Einzelhandel Gudow spendet für die Möllner Tafel

Nina Burdenski, Eigentümerin und Geschäftsführerin des Gudower Einzelhandelsgeschäfts ik hat mir einige Fragen zu ihren wöchentlichen Spenden für die Möllner Tafel sehr bereitwillig beantwortet:

An jedem Mittwochvormittwoch kommt der Tafelwagen und holt die Ware für die Möllner Tafel ab. Das sind Obst, Gemüse, Molkereiprodukte, auch Wurst- oder Fleischwaren und Getränke. Die Waren sind an der Grenze zum Ablaufdatum oder haben es gerade erreicht. Bereits unansehnliches Obst oder Gemüse, das nicht mehr für die Tafel verwendet werden kann, wird von einem Landwirt bei der Tafel für seine Schweinefütterung abgeholt, wie auch andere Ware zu Schafhaltung genutzt wird. Im Vorwege wird im Geschäft vorgemerkt, welche Ware für die nächste Lieferung zur Tafel vorgesehen wird, die dann am Abholmorgen zum Abtransport zusammengestellt wird. Der Verladevorgang nimmt nur sehr kurze Zeit, meist wenige Minuten in Anspruch, denn die Fahrer stehen unter Zeitdruck, da sie weitere Geschäfte im Kreis Herzogtum Lauenburg oder in angrenzenden Gebieten am Vormittag anfahren müssen – sie nennen insgesamt 10 bis 11 Anlaufstellen.

Die Tätigkeit der Kaufleute Burdenski für die Möllner Tafel ist freiwillig und ehrenamtlich, wird nicht entlohnt. Nach ihrer Motivation für ihre Zusammenarbeit mit der Möllner Tafel befragt, nennt Nina Burdenski zwei Gründe: Sie wolle durch ihre Spenden die Not lindern helfen, die offensichtlich bei zahlreichen Familien herrscht. Und sie wolle verhindern, dass Ware, die nicht verkauft wird, entsorgt werden muss. Damit führt sie das gute Werk weiter, das schon ihr Vorgänger Thomas Ehrhardt in Gudow in seinem damaligen Geschäft geleistet hat. Nina Burdenski wünscht sich, dass auch Gudower Familien bei der Versorgung durch die naheliegende Möllner Tafel berücksichtigt werden können.

Die Möllner Tafel

Frau Schlie, die Leiterin und Geschäftsführerin der Möllner Tafel und seit langer Zeit Mitglied im Kirchengemeinderat der ev.-luth. Kirchengemeinde Mölln, hat mir ebenfalls bereitwillig und liebenswürdigerweise weiterführende Fragen zur Möllner Tafel beantwortet. Die Möllner Tafel steht in der Trägerschaft der ev.-luth. Kirchengemeinde Mölln und ist eine von 4 Tafeln im Kreis Herzogtum Lauenburg neben den Tafeln in Ratzeburg, Schwarzenbek und Lauenburg. Die Möllner Tafel hat über 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die ehrenamtlich arbeiten. Alle Kosten für Materialien oder andere Notwendigkeiten zur Aufrechterhaltung der Tafel, wie z.B. Kosten für die Kühlung von verderblichen Waren, Putzmittel, Instandhaltung der Autos usw., werden durch Spenden getragen. Lediglich bei Außendienstmitarbeitern besteht eine Kooperation mit dem jeweiligen Jobcenter. Das sind in der Regel Langzeitarbeitslose, die in einer Eingliederungsmaßnahme in einen sozialversicherungspflichtigen Job eingegliedert werden sollen. Sie erhalten vom Jobcenter zusätzlich zum Bürgergeld eine Aufwandsentschädigung. Um Tafel zu werden, muss eine Mitgliedschaft im Bundesverband Tafel Deutschland Voraussetzung sein.

Die Möllner Tafel öffnet ihre Türen zur Warenausgabe für Kundinnen und Kunden zweimal wöchentlich am Dienstag- und Freitagvormittag im Heilig-Geist-Zentrum. An einem Ausgabetag werden etwa 70 bis 85 Haushalte mit Waren versorgt. Der Hauptbestandteil der Kundschaft sind Menschen mit Migrationshintergrund, Asylbewerber, Flüchtlinge. Eine Statistik aus dem Jahre 2024 schlüsselt die Art der Kundschaft auf: 43% Haushalte haben eine Berechtigung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, 4% sind Haushalte mit Rente und Grundsicherung, 16% beziehen Arbeitslosengeld, und 37% sind Menschen mit Bürgergeld, dazu zählen auch Menschen aus der Ukraine. Allen Kundinnen und Kunden zahlen pro Haushalt einen symbolischen Beitrag von 2,00€ pro Einkauf. Es besteht eine Kooperation der Tafel mit Einzelhandelsgeschäften, Supermärkten, Konzernen, Bauernhöfen usw., die Waren an die Tafel liefern. 8-10 Mitarbeiter im Außendienst holen und transportieren die Waren von Montag bis Samstag mit den Tafelwagen. Da kommen 33.000 gefahrene Kilometer im Jahr zusammen. Es ist aber festzustellen, dass sich die Tafelspenden im Vergleich zu früher verringert haben: Einmal hat sich die Anzahl der Tafeln vergrößert, sodass die Warenspenden auf zahlreichere Abgabestellen verteilt werden müssen. Zum anderen hat sich auch das Wirtschaftsverhalten der Geschäfte verändert. Viele Geschäfte verkaufen heute Waren kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) verbilligt in sogenannten "Abverkaufskisten". Das bedeutet für die Tafeln weniger Ware.

750 Nutzerinnen und Nutzer bilden für die Möllner Tafel die Höchstgrenze, momentan sind es etwas unter 700. Zweimal jährlich – am Jahresanfang und in der Jahresmitte – sind Aufnahmen möglich. Die nächste Aufnahme findet am 8. und 11. Juli 2025 statt. Wenn mehr Bewerber als Plätze vorliegen, werden sie verlost. Frau Schlie erklärt, dass die Möllner Tafel alle Bewerberinnen und Bewerber aus Mölln sowie der Amtsverwaltung Breitenfelde aufnimmt, weil zwischen den Ämtern Mölln und Breitenfelde eine Verwaltungsgemeinschaft besteht. Diese besteht zwischen Mölln und Gudow nicht, sodass aus Gudow leider keine Interessenten berücksichtigt werden können. Das sei eine beklagenswerte "Ungerechtigkeit des Wohnortes"! Frau Schlie betont am Ende unseres Gespräches, dass die Tafel kein Regelversorger, sondern ein Zusatzversorger ist und kein Anspruch besteht, als Bezieher der Waren aufgenommen zu werden.

Bleibt am Ende zu resümieren: Was für segensreiche Einrichtungen sind doch diese Tafeln, und welch großer Dank gebührt den Ehrenamtlichen, die Woche für Woche ihren freiwilligen Dienst an den Mitmenschen leisten!